Umgebung von Mostar - Medjugorje

28
Mai

Međugorje (auch Medjugorje; deutsch in etwa: „Zwischenbergen“) ist eine Ortschaft in Bosnien-Herzegowina. Međugorje liegt in der Gemeinde Čitluk im mehrheitlich von Kroaten besiedelten Teil der Herzegowina.

Internationale Bekanntheit erreichte der Ort durch Ereignisse seit den 1980er Jahren, bei denen Jugendliche von Marienerscheinungen berichteten. Die römisch-katholische Kirche hat diese Erscheinungen nicht anerkannt.Trotzdem machen sich jedes Jahr tausende Katholiken und Andersgläubige auf, den Ort zu besuchen.

 

Marienerscheinungen

Seit dem 24. Juni 1981 soll dort die Gottesmutter erscheinen und Botschaften verkünden, die von Frieden, Glauben, Umkehr, Gebet, Fasten und Buße handeln. Am 25. jedes Monats veröffentlicht das „Informativni Centar Međugorje“ eine Botschaft in mehreren Sprachen.Bis zu schätzungsweise einer Million Pilger besuchen jährlich diesen Ort mit 4.300 Einwohnern. Glaubenszentrum ist die St.-Jakobs-Kirche im Ort, wo regelmäßig eucharistische Anbetungsstunden gehalten werden und ein geistliches Programm für die Pilger angeboten wird. In Deutschland haben sich Anhänger im Verein Medjugorje Deutschland zusammengeschlossen.

Im Gegensatz zu anderen Marienerscheinungen verehren die Anhänger von Međugorje die Erscheinung nicht nur als „Unsere Liebe Frau von …“ („Gospa“), sondern auch als „Königin des Friedens“.

Die Pilgerzahlen sind beeindruckend, so empfingen zum Beispiel während des Monats August 2001 in der Pfarrei Međugorje 180.000 Gläubige die heilige Kommunion und in den heiligen Messen konzelebrierten im selben Monat 4.490 Priester aus dem In- und Ausland.

Im August 2010 wurden nach Angaben der Pfarrei 330.000 Kommunionen ausgeteilt und 7.742 Priester konzelebrierten.

 

Weltkirche

Die römisch-katholische Kirche hat Međugorje nicht als Ort von Marienerscheinungen anerkannt. Auf eine diesbezügliche Anfrage antwortete die Glaubenskongregation mit dem Urteil der ehemaligen gesamtjugoslawischen Bischofskonferenz des Jahres 1991: „Kraft der bisher angestellten Untersuchungen ist es nicht möglich, zu sagen, dass es sich um übernatürliche Erscheinungen oder Offenbarungen handelt“.

Pilgerfahrten offizieller Natur (also solche von Bistümern, katholischen Vereinigungen) sind damit nicht erlaubt. „Private“ Pilgerfahrten, das sind Reisen mit geistlichem Ziel privater Art, sind nur unter der Bedingung gestattet, dass sie nicht das Ziel einer Authentifizierung der Ereignisse verfolgen.

In einem Schreiben vom 22. Juli 1998 erklärte Kardinal Joseph Ratzinger, seinerzeit Präfekt der Glaubenskongregation, ihm und Papst Johannes Paul II. zugeschriebene positive Stellungnahmen zu Međugorje seien frei erfunden.

Die Glaubenskongregation verhängte am 30. Mai 2008 das Interdikt als Kirchenstrafe gegen einen damaligen priesterlichen Betreuer der Seher, Franziskanerpater Tomislav Vlašić (er löste P. Jozo Zovko, der ins Gefängnis gebracht worden war, ab) für einige Vergehen gegen die kirchliche Disziplin.Im Jahr 2009 wurde er auf eigenen Wunsch von Papst Benedikt XVI. laisiert und verließ den Franziskanerorden.

Im Jahr 2008 wurde bestätigt, dass eine vatikanische Untersuchungskommission eingesetzt worden war. Sie soll nach Angaben des Erzbischofs von Vrhbosna/Sarajevo, Kardinal Vinko Puljić, sowohl die behaupteten Marienerscheinungen als auch die pastorale Tätigkeit der Priester vor Ort untersuchen.Die bereits 2006 eingesetzte Kommission gelangte zu dem Ergebnis, die behaupteten Erscheinungen seien nicht übernatürlich.

Ebenfalls im November 2009 bestätigte die Glaubenskongregation die volle Autorität der Ortsbischöfe in der Angelegenheit Međugorje und machte sich deren ablehnende Haltung zu den angeblichen Erscheinungen zu eigen.

Im März 2010 wurde eine weitere vatikanische Untersuchungskommission eingesetzt.Kernthema der Untersuchungen sollen nicht mehr die behaupteten Marienerscheinungen, sondern das geistliche Leben in der Pfarrei und die Pilgerbetreuung sein.Ende Februar 2012 erklärte die von Kardinal Camillo Ruini geleitete Kommission, alle sechs Seher seien bereits im Vatikan befragt worden und die Untersuchungsergebnisse sollten noch im selben Jahr an Papst Benedikt XVI. übergeben werden.